Das Uhrwerk, das in den frühen Polarouter und Polerouter Modellen verwendet wurde, ist das Kaliber 138 SS. Es wurde von Universal Genève im Jahr 1948 vorgestellt, zuerst als Kal. 138 mit einer kleinen Sekunde und später mit Zentralsekunde als Kal. 138 SS und mit Datumsanzeige als Kal. 138 "Moondate". Das Kal. 138 SS mißt 28,2 mm im Durchmesser und 5,55 mm in der Höhe. Die Unruh macht 18.000 Schwingungen pro Stunde. Wie in allen frühen automatischen Armbanduhren ist die Schungmasse - der sogenannte Hammer - im Zentrum des Uhrwerkes gelagert, und pendelt zwischen zwei Dämpfungsfedern hin und her. Bei diesen Mechanismus wird die Zugfeder nur in einer Richtung aufgezogen. Die bimetallische zweischenkelige Schraubenunruh ist durch ein Incabloc-System geschützt und mit einer Nivarox-Flachspirale versehen. Der Unruhkloben hat einen Regulierrücker. Das Kal. 138 SS hat 17 Rubine, ein einfaches Oberflächen-Finish und ist rhodiniert. Es ist stoßsicher und antimagnetisch. Trotz der Genauigkeit und Zuverlässigkeit die es im Dienst der SAS bewies, wurde das Uhrwerk nach etwa einem Produktionsjahr durch das berühmte "Microtor" Uhrwerk ersetzt.  

Kaliber 138 SS: Automatischer Aufzug über Schwungmasse, 17 Rubine
 

Kaliber 215: Erster automatischer Aufzug über Microtor, 28 Rubine
 

In den frühen Fünfziger Jahren hat Universal Genève, parallel zur Buren Watch Company, ein radikal neues automatisches Aufzugssystem erfunden: den Microtor mit einem in das Uhrwerk eingelassenem Rotor. Das Patent für das technische Design wurde am 27. Mai 1955 beantragt, und nach juristischen Schwierigkeiten am 15. Mai 1958 unter der Nr. 329805 registriert. Daher ist bei den Uhrwerken der ersten Produktionsjahre noch "Patented Rights Pending" unterhalb des Rotors graviert. Das erste Uhrwerk das vorgestellt wurde, war im Frühjahr 1955 das Kal. 215. Der Rotor zieht die Zugfeder in beiden Richtungen auf, und ermöglicht so mehr Energie zu speichern. Die wichtigsten Eigenschaften sind: 28,0 mm Durchmesser, 4,1 mm Höhe, 18.000 Halbschwingungen pro Stunde, 28 Rubine. Die zweischenkelige monometallische Unruh hat eine Incabloc-Stoßsicherung. Die selbst-kompensierende Nivarox-Flachspirale ist gebläut. Das Ankerrad hat eine Gyrocap-Stoßsicherung. Der Regulator besteht aus einer kurzen Pfeilspitze; ab 1958 wurde ein Rückerzeiger verwendet. Die Gangreserve ist mit 60 Stunden außergewöhnlich hoch. Der Rotor ist rotvergoldet mit einem "Colimaconnage" Schliff, das Uhrwerk rhodiniert und mit einem feinen "Fausses cotes de Genève" Schliff dekoriert.

 
Im Jahre 1958 folgte das Kal. 215-1 mit einer Datumsanzeige bei der "3". Das Uhrwerk wurde zunächst als Chronometer-Version der Polerouter Date eingeführt. Es war ausgestattet mit einer Mikrometer-Feinregulierung der Spiralfeder, die weder im "normalen" Kal. 215-1, noch im späteren flacheren Kal. 215-2 mit seinen längeren Rückerzeiger, verfügbar war. Aufgrund des zusätzlichen Datums-Moduls wuchs die Bauhöhe um 1,15 mm auf 5,15 mm, alle anderen Eigenschaften blieben unverändert. Im gleichen Jahr wurde das Kal. 215-07 ohne Datum, 4,1 mm hoch und mit 17 statt 28 Rubinen lanciert. Das Kal. 215-9, ebenfalls ohne Datumsanzeige aber mit 28 Rubinen, hat eine erhöhte Unruhfrequenz von 21.600 Halbschwingungen pro Stunde, wohingegen das Kal. 215-97 die gleichen Grunddaten mit nur 17 Rubinen hat. Die anderen Versionen, Kal. 215-17 mit Datumsanzeige aber mit 17 Rubinen sowie das Kal. 215-27 mit der gleichen Anzahl an Lagersteinen aber einer aufgrund der integrierten Datumsfunktion reduzierten Höhe von 4,7 mm wurden gar nicht oder sehr selten in Polerouter Modellen eingesetzt.
 

Kaliber 215-1: Microtor Automat mit längerem Justierrücker, 28 Rubine
 

Kaliber 218-2: Microtor Automat mit Mikrometer-Regulator, 28 Rubine
 

Die Nachfolger des Kal. 215 sind die Kal. 218 und 218-2, wobei nur das mit einer Datumsanzeige versehene Kal. 218-2 in der Polerouter (Polerouter Date) verwendet wurde. Eingeführt im Jahr 1960 ersetzte es alle Kal. 215 ff. Nur für einige seltene Modelle ohne Datumsanzeige, wie die Polerouter Sub mit zwei Kronen, wurde das Kal. 215 weiter verwendet. Die Höhe konnte durch die Integration der Datumsfunktion auf 4,7 mm reduziert werden. Die allgemeinen technischen Daten and das Finish blieben unverändert. Das Uhrwerk hat nunmehr dieselbe micrometrische Feinjustierung der Spiralfeder wie das o.g. Kal. 215 (Chronomètre). Weiterhin beinhaltet es diverse Neuerungen in Teilen des Aufzugssystems. Am 30. January 1957 hat Universal Genève beispielsweise den Antrag für das Patent Nr. 330900 eingereicht, das sich auf eine weitere Verbesserung des Aufzugsmechanismus bezieht. Das Kal. 218-9 mit einer erhöhten Unruhfrequenz von 21.600 Halbschwingungen pro Stunde hat 28 Rubine aber kein Datum. Es wurde in einigen späten Modellen der Polerouter und Polerouter Genève benutzt.

 
Die nächste Entwicklungstufe ist das Kal. 69. Das Uhrwerk hat ein noch fortschrittlicheres Aufzugssystem. Während das generelle Design und die Abmessungen unverändert blieben, hat der Rotor eine neue Form bekommen. Weiterhin wurden verschiedene Bauteile mit der "Stop Oil" Bearbeitung versehen um die notwendige Schmierung zu minimieren. Das Uhrwerk wurde um 1962 eingeführt, und in der Polerouter Date und später in der Polerouter Super verwendet. Die Variante 1-69, zum Beispiel in der Polerouter Sub (mit äußerer Drehlunette) verwendet, hat 17 oder 28 Rubine und keine Mikrometer-Feinregulierung. Das Kal. 68 mit identischem Aufbau aber ohne Datum, wurde nur selten für die Polerouter-Familie verwendet. Das Kal. 69 ist der letzte Repräsentant der klassischen Mikrotor-Uhrwerke, die aus dem berühmten Kal. 215 hervorgingen. Die Nachfolger Kal. 66 (ohne Sekundenzeiger), Kal. 67 (ohne Sekundenzeiger aber mit Datum), beide nicht für Polerouter verwendet, sind flacher (nur 2,5 mm ohne Datum) aber weniger attraktiv. Dies ist bedingt durch die weniger harmonische Anordnung der Brücken und die reduzierte Anzahl an Rubinen (25 anstatt 28), bedingt durch die Verwendung eines Kugellagers für den Rotor.  

Kaliber 69: Microtor Automat mit neuem Rotorsystem, 28 Rubine
 

Kaliber 72:
Microtor-Automat mit neuem Design, 25 Rubine, 21.600A/h
 

Das Kal. 72 mit einem Durchmesser von 27,0 mm anstatt von 28,0 mm, unterscheidet sich vollständig von den vorgenannten Uhrwerken. Es hat eine Datums- und Wochentagsanzeige bei der "3" und eine Bauhöhe von 4,6 mm. Die Unruhfrequenz stieg an auf 21.600 Halbschwingungen pro Stunde (wie beim Kal. 215-9, Kal. 215-97 und Kal. 218-9), während die Anzahl der Lagersteine auf 25 reduziert wurde. Dies ist begründet in der Verwendung eines Kugellagers für den Rotor. Die Anordnung der Brücken unterscheidet sich grundlegend von den klassischen Microtor-Uhrwerken (Kal. 215, Kal. 218-2, Kal. 69). Das Kal. 72 wurde in den späten Sechziger Jahren in allen Polerouter Modellen mit separten Fenstern für Datum und Wochentag verwendet. Das flachere Kal. 71 (3,9 mm hoch) ohne Wochentag-Anzeige fand keine Verwendung in Polerouter Modellen. Der sogenannte "Super Microtor", Kal. 256 (mit den Endungen A, B or C) wird hier bewußt nicht abgehandelt. Das Uhrwerk hat einen "normalen" Zentralrotor und wurde von Movado produziert (entspricht dem Kal. 395). Es hat 28 Rubine, ist aber von geringerer Qualität und wurde nur in der Polerouter compact verwendet. Weiterhin werden hier alle elektrischen und quarzgesteuerten Uhrwerke ignoriert.

 
Klicken um zu vergrößern
Klicken um zu vergrößern
Klicken um zu vergrößern
Klicken um zu vergrößern

Serviceanleitung 1
Microtor Kal. 215
- Übersicht -

Serviceanleitung 2
Microtor Kal. 215
- Rotorsystem -
Serviceanleitung 3
Microtor Kal. 215
- Zentrumsekunde -
Serviceanleitung 4
Microtor Kal. 215
- Kupplung und Federhaus -