In Locle, einem der wichtigsten Zentren der Schweizer Uhrenindustrie, gelegen im Jura-Gebirge, wurde am 18. Januar 1894, an einem Donnerstag um 8 Uhr, die Firma "Universal Watch" gegründet. Die beiden Uhrmacher Numa-Emile Descombes (1863 geboren in Locle) und Ulysse Georges Perret (1868 geboren in Locle) registrierten den Namen "Universal Watch" in der Rue du Collège zur "Produktion von Uhrengehäusen, Deckeln, Zifferblättern, Uhrwerken, Verkaufskartons und Verpackungen von Uhren". Dies war die damals übliche Bezeichnung, um die Marke und alle mit ihr verbundenen Werbematerialien zu schützen. Noch im gleichen Jahr patentierten sie eine Uhr mit 24-Stunden-Anzeige. Nur drei Jahre später starb Numa-Emile Descombes im frühen Alter von 34. Nachfolgend wurden am 22. Juli 1897 alle Rechte auf die Namen Ulysse Georges Perret und Louis-Edouard Berthoud übertragen.

 

Universal Logo
von 1937
 


"Tri-Compax" aus 1945, früheres Eigentum des US-Presidenten Harry Truman
  Univeral Watch war eine der ersten Firmen, die das enorme Potential von Armbanduhren und Chronographen im Speziellen erkannten. Im Jahre 1898 wurden sehr hochwertige Armbanduhren mit Chronographenfunktion mit einer 30-Minuten-Anzeige eingeführt. Die Marke "Universal Watch" gewann in den folgenden Jahren in Europa und Amerika schnell an Anerkennung. Im Jahre 1919 entschloss man sich, den Firmensitz nach Genf in die Rue de l'Arquebuse zu verlegen. Forschung wurde besonders im Bereich des automatischen Aufzugs für Armbanduhren betrieben. Im Jahre 1925 entwickelte Universal das Modell "Auto-Rem". Das Aufzugssystem mit einer Schwungmasse die zwischen zwei Pufferfedern oszilliert, ähnelt dem System von John Harwood. Am 12. August 1933 verstarb Georges Perret. Die Leitung des Unternehmens übernahm sein Sohn Raoul. Unterstützt durch neue Investoren änderte sich der Firmenname 1934 in "Universal Watch Co Ltd. Genève". Im gleichen Jahr wurde die erste Chronographen-Armbanduhr mit zwei Drückern vorgestellt. Bereits ein Jahr später zog die Firma um in die Rue du Rhône 43, mit einem Eingang am berühmten Grand Quai, direkt neben Patek Philippe. Zeitgleich wurde der Name "Universal" registriert und ein Chronograph mit einem zusätzlichem 12-Stunden-Zählwerk als Weltneuheit präsentiert.

Mit der Registrierung der Marke "Universal Genève" im Jahr 1937 wurde ein neues Firmenlogo eingeführt. Die Modelle "Compur" und "Compax" waren trotz der Weltwirtschaftskrise ein so großer Erfolg, dass die Fabrik in Genf nicht länger den Bedarf stillen konnte. So wurde 1941 eine Chronographen-Fabrik in Pont-de-Martel eröffnet. Die legendäre "Tri-Compax" wurde im Jahre 1944 präsentiert. Uhren wurden in allen Ländern der Welt verkauft, und schon bald wurde Universal ein Synonym für Qualität, Zuverlässigkeit und guten Geschmack. Louis-Edouard Berthoud starb am 3. März 1947 kurz vor der Einführung des neuen automatischen Präzisionskalibers 138 mit einer Schwungmasse und "einseitigem" Aufzug. Kurz nach der Eröffnung der neuen Fabrik in Genf am 28. April 1954 wurde das Modell "Polarouter", später in "Polerouter" umbenannt, präsentiert. Die Uhr mit dem o.g. Uhrwerk wurde von den SAS Crews bei ihren Polarflügen getragen. Am 2. März 1955 patentierte Universal Genève das Kaliber 215 "Microtor", eine neue Form des automatischen Aufzugs mit einem in das Uhrwerk integrierten Rotor.

 


Universal Gebäude am
Grand Quai in Genf



Sammlung seltener "Cloisonnè" Emaille-Uhren aus den 50er Jahren

Als flachstes automatisches Uhrwerk seiner Zeit wurde es in der zweiten Generation der legendären "Polerouter" auf den Markt gebracht. Das folgende Jahrzehnt war geprägt durch den enormen Fortschritt (mit einer Vielzahl neuer Patente) in der Entwicklung flacherer Automatikwerke. Im April 1966 wurde das Modell "Golden Shadow" vorgestellt. Die verwendeten Kaliber 66 und 67 mit einer Bauhöhe von nur 2,5 mm entwarf Gerald Genta. Die ersten elektrischen Uhren mit einem Torsionsoszillator wurden 1962 gemeinsam mit Movado gefertigt. Die ersten elektronischen Uhren mit dem "Tuning Unisonic"-System entstanden 1968 in Zusammenarbeit mit Bulova. Im Jahr 1975 konnte das flachste analoge Quarzwerk der Welt präsentiert werden. Es erlaubte Universal der japanischen "Invasion" für eine Weile zu widerstehen.
Seit den ersten Armband-Chronographen war Universal stets bestrebt, Qualität mit gutem, klassischem Geschmack zu kombinieren. Die Marke hatte viele Bewunderer, von Harry Truman bis zu Juan Peron. Der Künstler Jean Cocteaux verfasste die Widmung "Les temps lui-meme regarde l'heure à la montre Universal", die sich heute auf den Zifferblättern der Torbillons wiederfindet. Diverse arabische Scheichs und Minister orderten luxuriöse Sonderanfertigungen, Golduhren mit exquisiten Emaille-Zifferblätter werden noch heute hoch gehandelt. Gerald Genta, angesehen als einer der besten Uhrmacher und -designer des zwanzigsten Jahrhunderts, hat durch die Entwicklung von zwei Modellen zum Erfolg der Marke beigetragen, die später weltberühmt wurden: die "Polerouter" im Jahre 1954 und die "Golden Shadow" im Jahre 1966. Mit diesen Modellen gewann Universal den "New York Diamond Award", die "Golden Rose" von Baden-Baden, den Großen Preis der "Ville de Genève", den "Città di Basilea" Preis und den ersten Preis in der "Exposition Nationale Suisse" im Jahre 1964.

Universal Logo in den frühen 60er Jahren


Aktuelles Universal Logo, eingeführt 1988

Weissgoldener Tourbillon mit Jean Cocteaux Zifferblatt

 
Nachdem über Generationen die Erben der Firmengründer die Geschicke des Unternehmen lenkten, wurde 1986 Lennard Oldman zum neuen Geschäftsführer von Universal Genève ernannt. Im Jahre 1988 wurde die Firmenzentrale an die Rue de Jussy, 29 in Genf-Thônex verlegt und das Logo zu seiner heutigen Form geändert. Aufgrund der anhaltenden Krise der Schweizer Uhrenindustrie wurde Universal am 1. April 1989 durch die Stelux Gruppe aus Hong Kong erworben. Eine neue Produktionseinheit eröffnete 1993 in Bienne. Nach mehreren Umzügen befindet sich die Firmenzentrale nun in Genf-Acacias. Heute konzentriert sich Universal Genève auf seine alten Qualitäten und seine Tradition. Die aktuelle Kollektion umfaßt mehrere Uhren in einem sehr attraktiven "Retro-Design", basierend auf einigen der faszinierendsten Modelle der Firmengeschichte. Das Ziel ist es, neue Modelle zu entwickeln, die sich aus dem berühmten Kaliber 66 herleiten, um so eine neue Generation von Universal Genève Uhren zu begründen. Jüngste Highlights, neben den klappbaren Janus Modellen mit zwei Zifferblättern, sind Komplikationen wie eine Sonnen-Equation und ein Tourbillon.